Die Dreigroschenoper (2025)

Die Dreigroschenoper (2025)

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The Theatre Times | Online-Plattform internationaler Theaterkritiken | 24.08.2025 von Daniel Meyer-Dinkgräfe

— Übersetzte deutsche Version —

Deutsche Sommerfestspiele (1): Theatersommer Wismar, Brecht/Weill Die Dreigroschenoper

Verfasst von Daniel Meyer-Dinkgräfe / 07. August 2025 / Festivals, Kritik, Deutschland

In den Sommermonaten […] finden in ganz Deutschland zahlreiche Opern-, Schauspiel- und Tanzfestivals statt, oft an malerischen oder außergewöhnlichen Orten abseits der Ballungszentren. Ein solches Festival findet seit 2014 jeden Sommer in Wismar statt, […] Das jährliche Theaterfestival findet in der riesigen gotischen Backsteinkirche St. Georgen statt. Das Festival ist unter dem Namen Theatersommer Wismar St. Georgen bekannt. Die Kirche bietet rund 400 Sitzplätze, und über einen Monat (2025 dauerte die Saison vom 4. Juli bis zum 9. August) präsentiert das Festivalensemble rund 20 Vorstellungen. Zu den Produktionen gehörten im Laufe der Jahre Jedermann, Faust und mehrere Stücke mit Nosferatu, […] 2025 wählte und inszenierte Festivalgründer und -direktor Holger Mahlich die Dreigroschenoper von Brecht/Weill.

Für die Produktion wurde das Orchester unter der Leitung von Christopher Noodt um die Orgelpfeifen herum platziert, recht hoch über und im hinteren Teil der Bühne. Die Bühne selbst war durch einen Vorhang im Kabarettstil in zwei Bereiche unterteilt. Figuren konnten durch den Vorhang erscheinen und verschwinden oder ihn öffnen und schließen, um den größeren Bühnenbereich dahinter freizugeben oder zu verbergen. Dieser diente als Raum für die Darstellung unterschiedlicher Umgebungen, wie beispielsweise der Häuser verschiedener Figuren oder des Gefängnisses, die jeweils mit wenigen, einfachen und eindeutigen Requisiten geschaffen wurden. Falk von Wangelin schuf ein funktionales Bühnenbild und ansprechende Kostüme. Das Lichtdesign nutzte fantasievoll LED-Displays und erzeugte so kraftvolle Bilder, die das durch die Kirchenfenster einfallende Tageslicht mit dem Rot der Backsteinmauern und den unterschiedlichen Intensitäten und Farben der LEDs kombinierten.
Mahlich verzichtete auf einige der konventionellen Elemente des Verfremdungseffekts. Er erzählte eine geradlinige Geschichte und vertraute dem Stück und der Musik, ohne Elemente des Regietheaters einzubauen. Über den gesamten Abend und die Figuren hinweg betonte Mahlich deren Vielschichtigkeit, anstatt sie als eindimensionale Stereotypen darzustellen.

Leonard Mahlich beeindruckte als Macheath mit einer beachtlichen Bühnenpräsenz, die der Hauptfigur angemessen war. […]

Manon Straché ist dem deutschen Fernseh- und Theaterpublikum seit vielen Jahren bekannt. Sie spielte Frau Peachum mit Begeisterung, nutzte ihre charakteristische, raue Stimme voll aus und überraschte mit einigen raffinierten und zarten Passagen in ihrem Gesang. […]

Jens Wawrczeck […] spielte Peachum, den Meisterintriganten, den Großverbrecher mit Verbindungen in alle Gesellschaftsschichten, der mit jedem Atemzug, jedem Wort, seinen Vorteil im Auge hat. Und doch gab es kurze, aber ergreifende Momente des Zögerns, der Gefühle für seine Nächsten. Wawrczecks Körperlichkeit und sein Gesang unterstrichen den undurchsichtigen, abtrünnigen Charakter der Figur.

[…] Yvonne Greitzke […] beeindruckte mit ihrer voll ausgebildeten, kraftvollen Musicalstimme.

[…] Anne Elizabeth Sorbara als Lucy. Die Kanadierin Sorbara bezeichnet sich als Opernkoloratursopranistin, […] Ihr gesprochenes Deutsch war tadellos, und ihr Gesang war mitreißend. […]

Mathias Kopetzki spielte Tiger Brown. […] Sein Tiger Brown war ein durch und durch widersprüchlicher Charakter […] Verschlagen, zwielichtig und zutiefst unzufrieden mit sich selbst […]

[…]

[…] Winfried Goos spielte Gangmitglied Münz Matthias und Filch, einen der Bettler in Peachums Bettlerarmee. Cyrus Rahbar schlüpfte in die Rolle des Gangmitglieds Walter und des Gefängniswärters, und Regisseur Holger Mahlich hatte einen Cameo-Auftritt als Pfarrer.

Die Inszenierung war insgesamt temporeich, energiegeladen, unterhaltsam und beim Publikum sehr beliebt; viele Vorstellungen waren ausverkauft.

— Englische Originalversion —

[Theaterkritik in Englisch]

German Summer Festival Theatre (1): Theatersommer Wismar, Brecht/Weill The Threepenny Opera

Written by Daniel Meyer-Dinkgräfe | 24th Aug 2025 | Festivals, Germany, Review

Over the summer months, […] many festivals of opera, theatre and dance spring up across Germany, many in picturesque or extraordinary locations away from the conurbations. One such festival has been taking place every summer since 2014 in Wismar, […] The annual theatre festival takes place in the huge red brick Gothic church of St. Georgen. The festival is known under the name of Theatersommer Wismar St Georgen. The church seats around 400, and over a month (in 2025 the season ran from 4th July to 9th August) the festival company will present around 20 performances. Across the years, productions included Everyman, Faust, and several plays featuring Nosferatu, […] In 2025, festival founder and director Holger Mahlich selected and directed The Threepenny Opera by Brecht / Weill.

For the production, the band, conducted by Christopher Noodt, was placed around the organ pipes, quite high above and at the back of the stage. The stage itself was split into two distinct sections separated by a cabaret-style curtain. Characters could emerge and disappear through the curtain, or open it and close it to reveal or hide the larger stage area behind it, which served as the space depicting varying environments, such as the homes of different characters, or the prison, each created with few, simple and unambiguous props. Falk von Wangelin thus created a functional set, together with appealing costumes. The lighting design imaginatively used LED displays, creating strong images that combined different shades of daylight entering through the church windows with the red colour of the brick walls with different intensities and colours of LED.

Mahlich did without some of the conventional components of “Verfremdungseffekt” (alienation effect). He told a straightforward story, trusting the play and the music without the need to add elements of director’s theatre. Across the evening and the characters, Mahlich placed emphasis on the multifaceted nature of the characters, rather than painting them as one-dimensional stereotypes.

Leonard Mahlich as Macheath impressed with a considerable stage presence, suitable for the central character. […]

Manon Straché has been known to German TV and theatre audiences for many years. She played Mrs Peachum with gusto, making full use of her hallmark raspy voice, and surprising with some refined and delicate passages in her singing. […]

Jens Wawrczeck […] played Peachum, the master plotter, the large-scale criminal, with connections across the strata of society, intent of his advantage with every breath he takes, every word he says. And yet there were brief but poignant moments of hesitation, of feelings for those close to him. Wawrczeck’s physicality and his singing served to emphasise the shifty, turn-coat nature of the character.

Yvonne Greitzke, […] impressed with her fully trained belting musical voice.

[…] Anne Elizabeth Sorbara as Lucy. Canadian Sorbara identifies as an operatic coloratura soprano, […] Her spoken German was impeccable, and her singing was exciting […]

Mathias Kopetzki played Tiger Brown. […] His Tiger Brown was a thoroughly conflicted character […] Shifty, dodgy, and deeply not at ease with himself […]

[…] Winfried Goos doubled as gang member Münz Matthias and Filch, one of the beggars in Peachum’s army of beggars. Cyrus Rahbar doubled as gang member Walter and as the jailor, and director Holger Mahlich had a cameo appearance as the pastor.

The production overall was well-paced, full of energy, entertaining and very popular with the audiences, selling out many of the performances.


Ostsee-Zeitung – Wismarer Zeitung | Wismar | Wismar, 13.08.2025 von Nicole Hollatz

Theatersommer endet mit Rekordergebnis
6600 Besucher wurden bei 18 Vorstellungen gezählt
[…] Nach 18 Vorstellungen mit insgesamt 6600 Besuchern ist für Brechts „Dreigroschenoper“ in der gefeierten Inszenierung von Holger Mahlich (Regie) und Falk von Wangelin (Bühnenbild, Kostüm) der letzte Vorhang gefallen – mit einem Rekordergebnis. „Im Durchschnitt hattrn wir 360 Gäste pro Vorstellung“, freut sich Annette Joppke vom Theater- und Bühnenverein Wismar e. V. Das entspricht einer Auslastung von 90 Prozent. „Die letzten sechs, sieben Vorstellungen waren komplett ausverkauft.“
Egal, ob gerade gutes oder schlechtes Wetter war. „Es lag also in erster Linie an der tollen, klassischen Inszenierung, nicht so krampfhaft modern“, lacht Annette Joppke. „Das Stück hat viele angesprochen.“
Für den Verein war die 340.000 Euro teure Produktion riskant – Fördermittel und regionale Sponsoren halfen im Vorfeld. […]
Einne zweite Auflage der „Dreigroschenoper“ wird es nicht geben. „Schwerin plant eine Inszenierung und die Wismarer die es sehen wollten, haben es gesehen.“ Ende September wird mit dem Team entschieden was kommt. […]


Wismarer Blitz am Sonntag | Aus der Region | Wismar | 10.08.2025


NDR | Mecklenburg-Vorpommern | Region Westmecklenburg | Wismar, 10.08.2025
Tagesschau | Inland | Regional | Mecklenburg-Vorpommern | Wismar, 10.08.2025
© NDR
© NDR

Wismar: Dreigroschenoper zieht mehr als 6.600 Besucher an Theatersommer-Verein zieht positive Bilanz: 19 Vorführungen in der Sankt-Georgen-Kirchen waren zu 90 Prozent ausverkauft.
Die Wismarer Theatersommer-Saison ist am Samstagabend nach 19 Vorstellungen zu Ende gegangen. Nach Angaben des Vereins waren die durchschnittlich zu 90 Prozent ausverkauft. Die Plätze in der ersten Kategorie seien sogar noch besser verkauft gewesen. In dieser Saison wurde Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ aufgeführt. Regie führte wieder Holger Mahlich, wie schon seit 2014 für alle Theatervorstellungen in der Wismarer Sankt-Georgen-Kirche. In diesem Jahr legte Mahlich besonderen Wert auf die musikalische Seite der Inszenierung. 25 Lieder wurden von den Darstellern gesungen. Begleitet wurden sie dabei von einem siebenköpfigen Orchester.
Planungen für kommendes Jahr stehen noch aus […]


Wismarer Blitz am Sonntag | Reisen und Freizeit | Wismar, 27.07.2025 von Maren Teß


Ostsee-Zeitung – Wismarer Zeitung | Wismar | Lokales | Wismar, 05./06.07.2025 von Nicole Hollatz
© Nicole Hollatz
Die Besetzung der „Dreigroschenoper“ in Wismars St.-Georgen-Kirche: Cyrus Rahbar, Mathias Kopetzki, Anne Elizabeth Sorbara, Christopher Noodt (musikalische Leitung), Manon Straché, Yvonne Greitzke, Regisseur Holger Mahlich, Winfried Goos sowie Leonhard Mahlich (v.l.).
Quelle: Ostsee-Zeitung | Nicole Hollatz
Copyright: © Nicole Hollatz

Dreigroschenoper begeistert das Publikum

Theatersommer in St. Georgen mit imposantem Bühnenbild und starken Schauspielern gestartet

Wismar ist wieder Festspielstadt mit einem zeitlosen Klassiker und bekannten Gassenhauer: Am Donnerstag (3. Juli) war die öffentliche und ausverkaufte Generalprobe der Wismarer Inszenierung der „Dreigroschen-oper“.
Es gibt einige gute Gründe, sich die Produktion des Thea-ter- und Bühnenvereins Wismar anzuschauen – neben dem Lokalpatriotismus, als Einheimischer so eine große Produktion in Wismar zu unterstützen.
Falk von Wangelin spielt seit 2014 jeden Sommer mit den Möglichkeiten in der Kirche St. Georgen. Seitdem schafft der erfahrenen Bühnen- und Kostümbildner jedes Jahr Großartiges zwischen den Kirchenpfeilern. Das Bühnenbild zur Dreigroschenoper ist gleichzeitig schlicht und imposant, aber auch nicht zu modern.
[…]
Und die Schauspielerinnen und Schauspieler? „Alle haben eine starke Präsenz, man nimmt ihnen ihre Rollen ab“, schwärmt Besucher Peter de Beer.
Angefangen bei Mackie Messer. Leonhard Mahlich spielt die tragende Rolle, den charmanten und frauenver-brauchenden Kriminellen. Mahlich zeigt die Dekadenz – nur das Beste ist gut genug und lieber zwei oder drei Frauen als nur eine. „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
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Jens Wawrczeck zeigt den Bettlerkönig als edlen Ge-schäftsmann. Mathias Kopetzki ist als Polizeichef „Tiger Brown“ hin- und hergerissen zwischen der echten Freundschaft zu Mackie Messer und seiner Pflichterfüllung. Als er dann als reitender Bote auf einem Steckenpferd den Gangster retten kann, wird die Parodie auf Oper, Operette und das Establishment auf die Spitze getrieben.


Wismarer Blitz am Sonntag | Wismar, 29.06.2025 von Annette Joppke

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